Das erwartet Sie

Eintritt frei – 365 Tage im Jahr – das ist der Tierpark Olderdissen. Rund 450 Tiere leben hier – 35 Säugetierarten, 42 Vogelarten und drei Fischarten.

Von der Maus bis hin zum Bären – im Tierpark Olderdissen leben viele unterschiedliche Tiere. Was sie aber vereint: fast alle sind „von hier wech“ (ostwestfälisch für „sie sind von hier“) – zumindest waren sie es mal. Darum steht auch immer noch das Wörtchen „Heimat“ im Tierparknamen.

Bärin Flocon lebt seit Oktober 2023 zusammen mit ihrer Schwester Jojo im Tierpark Olderdissen.
Bärin Flocon lebt seit Oktober 2023 zusammen mit ihrer Schwester Jojo im Tierpark Olderdissen.

Exotische Zootiere? Fehlanzeige. Dafür aber viele Tiere, die sich hier zu Hause fühlen wie Wölfe, Gämsen, Alpenmurmeltiere oder Fischotter. Die Anlagen entsprechen den neuesten zoologischen Erkenntnissen in Sachen artgerechter Haltung.

Einige Tierpark-Tiere sind irgendwann gekommen und geblieben – auch ohne Zäune. Die freilebenden Störche oder Reiher haben den Tierpark als ihren Lebensmittelpunkt auserkoren. Und die Alpen-Murmeltiere betrachten den gesamten Tierpark als ihr Revier.

Der Heimat-Tierpark Olderdissen ist weitläufig. Er liegt in einem etwa 16 Hektar großen Gelände mitten im Teutoburger Wald. Vom Wald direkt hinein in den Park – das macht diesen Tierpark so besonders.

Hinweise

  • Ihr Hund ist im Tierpark ebenfalls willkommen. Führen Sie ihn bitte an der kurzen Leine. Andere Tiere sind nicht zugelassen.
     
  • Fahrräder, Roller, E-Scooter, Skateboards usw. können Sie nicht mit hineinnehmen.

Neuigkeiten aus Olderdissen

17. Juli 2024

Eine weitere Tierart im Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen war erfolgreich bei der Nachzucht: In der Anlage der Rebhühner (Perdix perdix) tummeln sich seit Anfang Juli neun Küken. Auch hier sind die Jungtiere später als sonst geschlüpft – normalerweise um Mitte Juni herum.

Somit setzt es sich fort, dass das Fortpflanzungsjahr 2024 etwas verspätet verläuft. „Da die kleinen anfangs zeitweilig durch die Gitter aus der Anlage huschen konnten, musste ein Brett vorgemacht werden, was aber die Einsicht behindert. Leider war das aber unumgänglich für uns“, erklärt Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler. Die Rebhühner in Olderdissen befinden sich in einer der großen Anlagen der Volierenreihe auf dem Weg zum Bärengehege. 

„Rebhühner sind ganz besonders liebenswerte Hühnervögel und in unserer Landschaft leider selten geworden, da sie kleinteilige Offenlandschaften brauchen“, erzählt Ibler. Der ursprüngliche Lebensraum sind Heide- und Steppenlandschaften Europas und Asiens. Das Rebhuhn ernährt sich von Sämereien, Wildkräutern und Getreidekörnern.

Insekten, die besonders proteinreich sind, werden gerade während der Brutzeit gerne gefressen und an die Küken verfüttert. Um die Jungen führen zu können, darf der Bewuchs allerdings nicht dicht sein. „Das ist auf unseren heutigen Getreideanbauflächen jedoch ein Problem“, bedauert der Tierparkleiter. „Zudem werden in der intensiv genutzten Agrarlandschaft Feldraine und Wegränder immer häufiger untergeackert, sodass die Tiere weniger Wildkräuter finden. Leider hat auch die Insektenbekämpfung in der Landwirtschaft einen schlechten Einfluss auf die Rebhühner. Zudem sind die Bestände in der Natur auch mitunter großen Schwankungen unterworfen“, so Ibler. 

Die Balz der Rebhühner ist im Frühjahr. Ihre Rufe sind oftmals noch zwischen 20 und 21 Uhr zu vernehmen. Damit sind sie häufig die letzte Vogelstimme, die in der Feldflur zu hören ist. Die Brutzeit ist Mitte April bis Juli mit Schwerpunkt im Mai; ein Gelege umfasst acht bis 24 Eier; die Brutdauer sind etwa ca. 25 Tage. Die nestflüchtenden Küken trifft man normalerweise bereits um Mitte Juni zusammen mit ihren Eltern in „Ketten“, wie die Familienverbände heißen, an. Bei Gefahr drücken sie sich auf den Boden. Über den Winter über bleibt der Familienverband zusammen. 

„Die Rebhühner im Bielefelder Tierpark sollen für den Schutz dieser schönen Vögel in der Natur sensibilisieren“, betont der Tierparkleiter. Eine ganze Reihe von Initiativen und Gemeinden in Deutschland engagiert sich mittlerweile mit Projekten im Rebhuhnschutz. Diese kann man zum Beispiel durch den Kauf von Produkten unterstützen, die rebhuhnfreundlich hergestellt bzw. angebaut worden sind. Hierzu zählen Backwerk aus alten Weizensorten wie Dinkel, Einkorn und Emmer oder auch bunte Kartoffeln. 
 

8. Juli 2024

Der Tierpark freut sich über Nachwuchs bei den Hochgebirgs-Arten: Ein junger Steinbock und drei Alpengämsen sind die jüngsten Bewohner auf den Felsblöcken mitten in Olderdissen. „Der Teutoburger Wald wird wohl ehrenhalber zum Hochgebirge befördert werden müssen“, lacht Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler. „Denn offensichtlich fühlen sich hier auch unsere Hochgebirgsbewohner sehr wohl!“ Dabei hat der Tierpark eine besonders langjährige Tradition bei zwei besonderen Hochgebirgs-Arten, die sich zwar den gleichen Lebensraum teilen, aber in der Obhut von Menschen nicht zusammengehalten werden können.

Die Alpensteinböcke (Capra ibex ibex) sind bereits seit 1962 im Tierpark Olderdissen beheimatet. Damals wurde der erste Steinbockfelsen gestaltet – zu dieser Zeit der einzige zwischen Ruhrgebiet und Hannover – und war dementsprechend eine große Attraktion für Bielefeld. Grundsätzlich sind Steinböcke Bewohner des Hochgebirges und besiedeln hier besonders gerne steile Südosthänge.

Das künstliche Gebirge im Tierpark ist sehr wichtig, damit sich die Tiere ihre scharfkantigen Hufe oder Schalen an den harten Steinen abnutzen können. Von diesen rutscht auch im Winter der Schnee ab, so dass die kargen Pflanzen darunter als Winternahrung dienen können. Der Steinbock wurde durch die Menschheit fast ausgerottet. Nur ein kleiner Bestand überlebte im Nationalpark Gran Paradiso in Italien. Ausgehend von dort konnte er sich im vergangenen Jahrhundert wieder ausbreiten. Auch in Bielefeld werden regelmäßig Kitze geboren und großgezogen, aber dennoch ist es immer wieder etwas Besonderes. Das diesjährige Jungtier ist ein Bock.

Bei den Gämsen (Rupicapra rupicapra), die gleich neben den Steinböcken beheimatet sind, gibt es außerhalb der Alpen nur einige wenige Populationen in Mittelgebirgen wie etwa dem Elbsandsteingebirge bei Dresden oder in Mittelfranken nahe Nürnberg. In den Alpen leben nicht alle Gämsen ganzjährig oberhalb der Waldgrenze. Vielmehr nutzen sie die Hochlagen im Sommer und ziehen im Winter runter in die tieferen Lagen.

Im Sommer besteht die Nahrung aus den Gräsern und Kräutern der Bergmatten, im Winter geht der Nahrungsbedarf zurück und es werden auch alle trockenen Pflanzen genommen, die sich finden lassen. Dann kommt es aber manchmal auch zu Strauchverbiss. Die Gämsen sind dem Leben in Höhen sehr gut angepasst und verfügen über ein großes voluminöses Herz und sehr viele rote Blutkörperchen im Blut, damit jedes Gewebe bei der dünnen Gebirgsluft und großer körperlicher Leistung dennoch gut mit Sauerstoff versorgt werden kann.

Die Hörner der Gämsen heißen Krucken oder Krickel, was den seltenen Namen „Krickelwild“ eingebracht hat. Passend zum Lebensraum ist auch das Gehege in Olderdissen als Klettergehege gestaltet. Weibchen und Jungtiere bilden das ganze Jahr über Gruppen, während die älteren Böcke allein leben oder von schwächeren Böcken begleitet werden. Regelmäßig werden auch Gämsen im Tierpark Olderdissen geboren. 2024 sind es sogar drei, wobei die drei Geschlechter noch nicht sicher bekannt sind. Der Tierpark hofft auf ein gutes Aufwachsen der drei Nachkommen.

1. Juli 2024

Frühjahr und Frühsommer sind Schlupf- und Geburtszeiten bei vielen Tierarten. Diesen Geburtsrhythmus behalten auch die einheimischen Tiere in Menschenobhut bei. Das Wetter ist wärmer und bietet ausreichend Nahrung.

Besonders bei den Vögeln sind aber auch die langen Tage mit dem vielen Licht sehr entscheidend, um zu brüten. Besonders eindrucksvolle Vögel unserer heimischen Natur sind die Weißstörche (Ciconia ciconia), die ein Symboltier für den Naturschutz geworden sind. Glücklicherweise nicht nur ein Symbol, sondern auch ein Erfolg des Naturschutzes, sind doch deren Beständen in den letzten zwei Jahrzehnten wieder beträchtlich gestiegen. Glücksvögel des Naturschutzes, deren Anblick Freude bringt.

Der Weißstorch brütet in Mitteleuropa, überwintert aber in Afrika – zunehmend aber auch in Spanien oder sie bleiben wegen des wärmeren Klimas gleich hier. Der Vorteil liegt darin, dass der Storch, während bei uns Winter ist, in Afrika genügend Nahrung wie etwa Frösche und Kleinsäuger findet. In Mitteleuropa hingegen findet der Weißstorch nach seiner Rückkehr aus Afrika viele geeignete Brutplätze. Ein Teil der europäischen Weißstörche zieht über Spanien und Gibraltar, ein anderer über die Türkei. Lange Flüge über das offene Meer vermeiden Zugvögel jedoch.

Die in der Voliere untergebrachten Weißstörche im Bielefelder Tierpark hätten in der Natur größte Probleme zu überleben. Daher hat der Tierpark sie in der Anlage untergebracht, denn auch andernorts standen keine Kapazitäten zur Verfügung. Schon im April begannen die Volieren-Störche mit ihrem Brutgeschäft und ließen sich auch durch die zahlreichen Besucherinnen und Besucher außerhalb der Vogelanlage nicht stören. Am Nest klappern die Störche gerne besonders laut, was akustisch sehr auffallend ist, was den Namen Klapperstorch eingebracht hat. Die Jungvögel werden von beiden Eltern versorgt.

Gerade diesen jungen Vögeln kann man geradezu beim Wachstum zuschauen, legt doch teilweise der große Laufknochen ein Zentimeter am Tag zu. Nachdem 2023 ein Jungvogel aufwuchs, sind es nun deren zwei. Geschlüpft sind sie bereits Mitte Mai und damit aus dem Gröbsten heraus. Brutdauer bei den Störchen sind 31 Tage, ein Gelege umfasst drei bis fünf weiße Eier.

Neben den Störchen in der Voliere gibt es auch ein wildlebendes Storchenpaar, das gegenüber der Bärenanlage brütet, aber auch zeitweilig auf der großen Scheune anzutreffen ist. Und auch „Frau Meier“ hat sich 2024 wieder ihren Standort am Johannisberg selbst erwählt. Es ist wahrlich ein ziemliches Storchenjahr…

25. Juni 2024

Sowohl bei den Rothirschen, Damhirschen und den Sikahirschen sind derzeit im Bielefelder Heimat-Tierpark Olderdissen Jungtiere in den Anlagen zu beobachten. „Offensichtlich durch das kalte Frühjahr verzögert ist der Nachwuchs erst jetzt zur Welt gekommen“, berichtet Tierparkleiter Dr. Benjamin Ibler. Beim Europäischen Rothirsch und dem Damhirsch sind es jeweils drei Jungtiere, beim Sikahirsch eins. „Bei allen drei Arten tragen die Kälber noch ihr schönes Fleckenkleid“, verrät Ibler.

Auch in diesem Jahr ist es wieder möglich, beim Rot- und Sikawild frisches Gras zu füttern, das direkt an den Anlagen den Besucher*innen zur Verfügung gestellt wird. Es kann jedoch auch Tage geben, an denen kein Gras vorzufinden ist. „Nach Starkregenfällen können wir mit unseren Maschinen nicht auf die durchnässten Wiesen fahren, es ist somit auch witterungsabhängig, ob wir frisches Gras verfüttern können“, erklärt der Tierparkleiter. Außerdem gilt: Solange der Vorrat reicht. Wenn die abgelegte Menge aufgebracht ist, wird kein neues Gras nachgelegt. „Bitte daher immer nur kleine Menge an die Tiere geben, sodass auch die anderen Besucher*innen nach Ihnen noch frisches Gras verfüttern können.“

Bei allen anderen Tieren im Tierpark gilt ein striktes Fütterungsverbot. „Bitte handeln Sie im Sinne des Tierwohls und verfüttern Sie nichts an die Tiere. Auch keine Pflanzen vom Wegesrand oder mitgebrachtes Futter aus anderen Parks“, so der Appell des Tierparkleiters. „Unser ausgebildetes Tierpflegepersonal kümmert sich sehr gut um die Tiere und weiß um die Bedürfnisse der individuellen Tiere Bescheid, sodass alle Tiere die für sich beste Nahrung erhalten.“

 

Rothirsch Kalb Foto Steven-McAlpine

 

Der Europäische Rothirsch (Cervus elaphus), in seiner Gesamtheit auch oft als Rotwild bezeichnet, gilt als König der Wälder, ist aber ursprünglich ein Bewohner eher offener Landschaften. Rothirsche hören besonders gut, riechen und sehen gut. Nahrung sind Gras und Kräuter, aber auch Triebe von Laub- und Nadelhölzern werden genommen, was im Freileben durchaus auch problematisch ist, da dann weniger Jungbäume nachwachsen. Die hauptsächliche Geburtszeit des Rothirsches in Mitteleuropa liegt in den Monaten Mai und Juni. Junge Rothirsche werden zunächst abgelegt und können kurz darauf dem Muttertier folgen.

Damwild Kalb Foto Steven McAlpine

 

In der Gruppe der Europäischen Damhirsche (Dama dama dama) bilden die jungen Kälber oftmals geradezu einen Kindergarten und damit einen schönen Anblick. Es besteht auch die Chance, dass es noch weitere Jungtiere in den nächsten Wochen im Tierpark Olderdissen geben wird. Der bisherige Nachwuchs ist jetzt über einen Monat alt und aus dem Gröbsten heraus. Sie werden von ihrem jeweiligen Muttertier betreut. „Der Regen der vergangenen Wochen ließ das Gras wachsen, das wiederum von den Müttern gefressen wird und die daraus gebildete Muttermilch gibt den Jungtieren gute Nahrung. Das ließ die Jungtiere schon schön heranwachsen“, freut sich Tierparkleiter Ibler. „Unser Damwild bewohnt im Tierpark Olderdissen eines der landschaftlich schönsten Gehege, eine grün bewachsen sanft hügelige Landschaft, von deren höchstem Punkt man einen schönen Blick ins Johannistal hat.“

 

Sikawild Kalb Foto Steven McAlpine

 

Nahe verwandt mit dem Rothirsch ist der Sikahirsch (Cervus pseudaxis). Bei den Sikas wächst aktuell ein Jungtier heran. Sikahirsche sind kleiner als Rot- und Damwild und stammen ursprünglich aus Asien, sind aber schon lange auch in Europa heimisch und sind sehr anpassungsfähig. Besonders auffällig ist im Sommer ihr schönes Fell mit dem Fleckenkleid.

3D-Ansicht des Heimat-Tierpark Olderdissen